„Puh, ich muss mal wieder ein bisschen Kraft tanken. Hast du Lust auf ein Stündchen Wellness?“ – „Gern! Lass mich kurz in meinen Terminkalender schauen …“

Wenn es Ihnen wie mir geht, dann zucken Sie bei dieser Szene gerade ein bisschen zusammen. Denn in vielen Freundschaften, Paar- und Geschäftsbeziehungen ist das Realität: Verschnaufpausen, Erholungsmomente und kleine Kraft-Oasen gibt es nur noch mit Termin und in fest eingeplanten Zeitslots.

Da frage ich mich: Wie viel Kraft spendet eine solche „Pause“ denn noch?

Kraft-Räuber Alltag

Schauen Sie doch einmal von oben auf Ihr Leben. Wie viel Freiraum gibt es da noch? Wie viele Verschnaufpausen können Sie sich leisten, ohne dass Sie ins Hintertreffen geraten? Planen Sie noch oder verplanen Sie schon?

Denn der Verplaneritis verfallen viele Menschen heutzutage ja schon im Kindesalter: Schule, Nachhilfe, Fußballtraining, Hausaufgaben, Klavierunterricht. Nächster Tag: Schule, Nachmittagsschule, Italienisch-AG. Nächster Tag:

Wahnsinn, so volle Kalender haben schon die Kleinsten und wie viel Kraft sie da tagtäglich aufbringen müssen! Und wo die Kinder schon all ihre Kraft für das tägliche Einerlei verbrauchen, bleiben die Erwachsenen natürlich nicht weit zurück. Ein Leben, das so viel Kraft aussaugt, bewegt sich ständig an der Überforderungsgrenze.

Ein neuer Blickwinkel

Und dann kommt da noch dieser blöde Herbst ins Spiel. „Oh Stefan, jetzt wird alles noch schlimmer. Jetzt ist es morgens schon wieder so lange dunkel, da brauche ich noch mehr Kraft, um mich aus dem Bett zu kriegen!“, meinte neulich eine Bekannte zu mir. Sie ist nicht alleine damit: Viele Menschen, die mit rasantem Stechschritt durchs Leben gehen, tun sich in den dunklen Monaten noch schwerer: Frühstück bei elektrischem Licht, rein ins Auto, Termine bis zum Mittagessen, ununterbrochen Telefonate bis zum Abend und im Dunkeln wieder nach Hause. Verbandstreffen, Turnierteilnahme, Stammtisch, Elternabend … – Wow! Da würde mir auch die Kraft ausgehen.

Wenn der Herbst auch Ihnen das Gefühl gibt, jetzt, an den kürzeren und graueren Tagen, alles noch schwerer wuppen zu können, dann empfehle ich Ihnen eine neue Sichtweise: Der Herbst ist nämlich gar kein Kraft-Räuber. Er spendet sogar Kraft.

Mehr Kraft im Herbst

Lange Spaziergänge im bunten Laub, danach eine heiße Tasse Tee, eingemummelt in Ihre kuschligste Decke – wobei könnten Sie mehr Kraft tanken? Ich finde, der Herbst bietet die optimale Grundstimmung, um sich mal wieder auf kleine Pausen zu besinnen – regelmäßige, ganz ohne monatelange Vorausplanung und Terminvereinbarung.

Solche Pausen sind wahnsinnig wichtig für Ihr Kraft-Reservoir. Das ist für den Geist ähnlich wie für den Körper. Wenn Sie beim körperlichen Kraft-Training keine Pausen einhalten, überziehen Sie es irgendwann und geraten in ein Leistungstief. So können Sie sich nicht weiterentwickeln – schließlich fehlt die nötige Kraft dafür. Wenn Sie jedoch Pausen einlegen, legen Sie an Kraft zu – Superkompensation nennen Physiologen das.

Und im Alltag oder bei der Arbeit funktioniert dieses Prinzip auch. Wenn Sie dann merken, dass Sie nach einer Pause mit doppelter Kraft wieder durchstarten, ist das ein wunderbar motivierendes Gefühl.

Also: Wann gönnen Sie sich Ihre nächste Pause für mehr Kraft im goldenen Herbst?

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