„Haben Sie hier auch Affen?“ Eine berechtigte Frage in der Tierhandlung. Und die Antwort des Verkäufers: „Warten Sie, ich hole den Chef.“ Ja, Sie dürfen jetzt ruhig schmunzeln – und sich dann wundern. Es ist nämlich egal, ob Sie Mitarbeiter oder Führungskraft sind – was mich wirklich brennend interessieren würde, ist, warum es so viel Reibereien zwischen diesen beiden Gruppen gibt.

Ein Beispiel, das mich eine Zeit lang besonders beschäftigt hat, stammt von der Mitarbeiterin einer Apotheke. Die Verwaltung versank fast im Chaos. Also machte sie Verbesserungsvorschläge. Der Chef reagierte jedoch beleidigt, statt dankbar oder interessiert zu sein. Also nahm die Mitarbeiterin das Chaos schließlich als gegeben hin und hörte auf, Vorschläge zu machen. Wie schade!

Dieses Beispiel scheint mir symptomatisch zu sein. Ich höre von Mitarbeitern in meinen Seminaren immer wieder die Klage, dass die Führungskräfte ihre Ideen und ihre Leistung nicht wertschätzen oder das zumindest nicht zeigen. Und interessanterweise klagen die Führungskräfte, dass sie sich nicht erklären können, warum ihre Mitarbeiter so schlecht motiviert sind und das Unternehmen nicht vorankommt.

Aber wie würden Sie sich denn fühlen, wären Sie in dieser Position und Ihre Ideen und Vorschläge würden immer wieder ins Leere laufen? Da würde es mich nicht wundern, wenn Sie früher oder später frustriert wären, Ihre Motivation verlieren und letztlich nur noch Dienst nach Vorschrift machen würden.
Das ist für alle Seiten – den Mitarbeiter, die Führungskraft und das Unternehmen – bedauerlich, denn alle verlieren. Mitarbeiter verlieren die Möglichkeit, Anerkennung zu ernten und dadurch ihre Motivation und den Respekt vor ihren Vorgesetzten. Führungskräfte verlieren den Respekt und ihre Autorität und das Unternehmen verliert die Problemlösekompetenz, weil die Mitarbeiter diese nun nicht mehr einbringen.

Klingt nach einer festgefahrenen Situation, ist aber mit einem einfachen Perspektivenwechsel zu lösen.
Wenn Sie als Führungskraft von vorne herein davon ausgehen, dass Sie von Ihren Mitarbeitern nicht viel erwarten können und Ihnen die Anerkennung für ihre Arbeit, ihre Ideen und Vorschläge verweigern, brauchen Sie sich nicht zu wundern, wenn Ihre Mitarbeiter nicht so viel leisten, wie sie könnten.

Die erste Denkvoraussetzung ist also: Ihre Mitarbeiter WOLLEN etwas leisten – und für ihre Leistung Anerkennung erhalten. Darum: Auch wenn vielleicht unter zwanzig Verbesserungsvorschlägen Ihrer Mitarbeiter nur einer ist, der wirklich sinnvoll ist, sollten Sie alle Vorschläge, die gebracht werden, ernst nehmen und sich wenigstens über das Engagement freuen.

Und warum der ganze Stress? Ganz einfach. So wachsen gegenseitige Wertschätzung und gegenseitiger Respekt – übrigens nicht nur in Unternehmen, sondern auch privat. Und das wird immer ein Gewinn für alle Seiten sein.

Und jetzt lassen Sie mich bitte noch etwas neugierig sein … viele Chefs haben ja Spitznamen. Welches ist denn Ihrer? Oder: Welchen Spitznamen hat Ihr Chef?

Photo Credit: LABELMAN – Fotolia.com #92461589

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