Neulich sitze ich auf einer Bank und schaue auf den wunderschönen Bodensee vor mir. Die Herbstsonne strahlt mir ins Gesicht. Auf die Bank neben mir setzt sich ein junger Typ – und ja, Tatsache, sein Blick ist nicht in die Ferne sondern fest auf sein Smartphone gerichtet.

Und während ich ihn so beobachte, denke ich mir: Hey du, schau doch mal auf! Du siehst doch sonst gar nicht die schöne Landschaft um dich herum! Schade! Er ist – wie so viele Menschen um ihn herum – abgedriftet in eine digitale Welt, fernab der Realität.

Das Un-smarte am Smartphone

An diesem Tag achte ich mal ganz besonders auf das Phänomen Smartphone. Die kleinen Apparate sind heute schlicht der dauerhafte Begleiter: am Ohr, in den Händen von Menschen, die Sehenswürdigkeiten nur noch durch das Display ihrer Smartphone-Kamera betrachten, sogar beim Laufen durch die volle Fußgängerpassage wird aufs Smartphone eingetippt – immer Gefahr laufend, gegen die nächste Straßenlaterne zu knallen. Und – was ich persönlich am schrecklichsten finde – in den Bars und Restaurants sitzen so viele Pärchen und Grüppchen, die sich anscheinend null zu sagen haben, stattdessen starrt jeder für sich in sein Smartphone. Echte Kommunikation? Fehlanzeige.

Das Smartphone hat unseren Alltag ja sogar so weit erobert, dass die Fitness-App die günstigste Schlafphase ermittelt, um uns mit Vibrationen am Handgelenk zu wecken – das eigene Körpergefühl wird damit total übergangen.

Und damit nicht genug, das Smartphone und seine Gadgets begleiten uns sogar beim Sportmachen: Lauf-Apps messen alles, von der Kilometerzahl bis hin zur Leistung. Das Smartphone sagt, wann die Trainingseinheit gut war, und nicht mehr der eigene Körper.

Ob im Sport oder in der Kommunikation: Es ist an der Zeit, die Dinge mal wieder ohne Smartphone zu tun – um das, was diese wunderbare reale Welt bietet, wieder bewusst wahrzunehmen.

Zurück in die Realität

Wenn ich Sie sich gerade denken: „Ja, mein Smartphone nimmt auch viel Platz in meinem Leben ein“ – wie wäre es dann damit: Verzichten Sie mal eine Zeit lang auf den Dauergebrauch. Eine digitale Pause vom Smartphone quasi.

Treffen Sie sich mit Ihren Freunden in einer Bar und lassen Sie das Smartphone bewusst in der Tasche. Merken Sie sich die coolen Dinge, die Sie erlebt haben und – statt die neueste Story gleich via WhatsApp loszuwerden – erzählen Sie sie, wenn Sie Ihre Clique sehen. Wenn Ihnen irgendwas beim Erzählen nicht mehr einfällt – ein Begriff, eine Definition, ein Ereignis – googeln Sie es nicht gleich. Grübeln Sie stattdessen ruhig noch ein bisschen drüber nach. Das trainiert den Hirnschmalz und kann noch dazu für ein paar Lacher in Ihrer Runde sorgen.

Fürs echte Leben gibt es keine App

Auf meinem Weg durch die Stadt ist mir dann noch ein cooles Schild aufgefallen (und ich habe es ohne Hilfe meines Smartphones entdeckt). Das Schild stand vor einer Bar, darauf der Hinweis: „Nein wir haben kein WLAN. Tut so als wäre 1995 und unterhaltet euch.“

Genial! Probieren Sie das doch auch mal aus.

Smartphone aus, Leben an: Stellen Sie die digitale Welt ab und tauchen Sie wieder ein in die Realität. Was Sie dort wiederfinden werden, ist eine Truhe voller Schätze: reale Unterhaltungen mit Gefühlen wie echten Tränen oder wahrem Lachen. Meinungen, die sich nicht mehr hinter Smileys verstecken lassen. Sie werden auf Ehrlichkeit und Emotion stoßen – und auf mehr Lebensgefühl.

1 Kommentar. Hinterlasse eine Antwort

  • Lieber Stefan,
    schön, Deine Seite heute mal wieder entdeckt zu haben!
    Du sprichst mir aus dem Herzen! DANKE!!!
    Herzliche Grüße und Euch ein FROHES WEINACHTSFEST mit viel REALITÄT!
    Uli G.

    Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Bitte füllen Sie dieses Feld aus.
Bitte füllen Sie dieses Feld aus.
Bitte gib eine gültige E-Mail-Adresse ein.
Sie müssen den Bedingungen zustimmen, um fortzufahren.