„Soll ich es wirklich tun?“ – Ambitionen machen Freude

Ich war 29, hatte eine sichere Arbeitsstelle in einem renommierten Versicherungsunternehmen. Und ich war sehr zufrieden mit meinem Job: mit meinem Arbeitgeber, meinen Kollegen, mit den Möglichkeiten, die sich mir boten. Ich habe meine Arbeit wirklich gerne getan, und ich war gut in dem, was ich tat.

Und dennoch … Da war dieses Gefühl, erst unbestimmt und undeutlich, eine leise Stimme in mir, die kaum hörbar flüsterte: „Stefan, da ist noch mehr.“ 

„Mehr.“, „Anderes.“, „Neues.“ – so flüsterte diese innere Stimme, von der ich bei immer mehr Menschen feststelle, dass sie diese Stimme ebenfalls hören.

Soll ich dir etwas verraten: Ich bin heute so froh, dass ich damals die Stimme lauter werden ließ. Denn dieser Gedanke „Da ist noch mehr, mein Leben hält noch mehr für mich bereit!“ ist ein Geschenk: ein Geschenk, das du dir selbst machen kannst …

„Was willst du wirklich?“

Eine ganze Weile blieb diese Stimme in mir bei einem unbestimmten „Irgendwie könntest du ja schon was anderes machen!“. Irgendwann, ohne dass ich wirklich wusste, was genau das denn sein kann, begann sie mir zuzuflüstern: „Das wäre doch was: Was Eigenes auf die Beine stellen. Was Eigenes …“ Und schließlich wurde die Sehnsucht in mir, mich weiterzuentwickeln, immer konkreter. Für das, was da passierte, gibt es das schöne Wort „Reifeprozess“.

Ich stand an Wochenenden regelmäßig auf Bühnen und moderierte Veranstaltungen, zum Beispiel für den Deutschen und den Schwäbischen Skiverband. Das war spannend und herausfordernd, und das war etwas, dem ich unter der Woche immer mehr entgegenfieberte. 

Dann merkte ich, dass mir das, was ich an den Wochenenden tue, richtig Spaß macht. Ich merkte bei einigen Dingen, wie etwa bei den Trainings, die ich gab, wie viel Freude sie mir machten und dass ich gerne mehr davon machen würde. Und ich ließ diese Freude zu. Ließ zu, dass diese Freude in mir zu dem Wunsch reifte, den Trainings, den Moderationen auf eine wesentlich ambitioniertere Weise nachzukommen: als Selbständiger.

Endlich wusste ich, aus welchem Holz ich geschnitzt war und was ich tun wollte: Meine Energie in ein eigenes Unternehmen stecken, dieses Abenteuer erleben, einen neuen Weg einschlagen, Neues erfahren, lernen, ausprobieren.

Und dann kam sie, diese Frage: „Soll ich es wirklich tun?“

„Soll ich es wirklich tun?“

Rund vier Jahre vergingen zwischen dem ersten leisen „Hallo! Da ist mehr!“ meiner inneren Stimme und meiner Entscheidung, mich als Trainer, Moderator und Redner selbständig zu machen. Das war kein Schnellschuss, das ist gereift. Aber als ich mir nach meiner Entscheidung, diesen Schritt zu wagen, die Frage „Soll ich es wirklich tun?“ stellte, da hielt ich mich nicht lange mit Überlegen auf. Klar, mach ich das jetzt wirklich!

Denn das machte den Reifeprozess aus: Ich hatte das Neue bereits vor geraumer Zeit in mein Leben hineingeholt. Ihm Raum gegeben. Indem ich auf meine innere Stimme und meine Sehnsucht gehört hatte und sie nicht verdrängte, hatte ich mich auf den Weg begeben, Neues zu entdecken. Letztlich auch mich selbst zu finden.

Ich hatte mich ausprobiert. Ich habe entdeckt, was ich will, wo meine Talente liegen, was meine Ambitionen sind, wo ich meine Energie investieren will. Ich hatte mir die Zeit gegeben, meine inneren Wünsche wachsen zu lassen, bis sie so stark waren, dass ich gar nicht mehr anders konnte, als das zu tun, was ich liebe.

Das finde ich ganz elementar dabei – auch für dich, wenn du spürst, dass da mehr ist: Selbstfindung heißt ausprobieren, losgehen, neugierig etwas Neues versuchen. Einfach mal loslegen. Vielleicht sogar auch ganz naiv starten, so wie ich damals mit meiner Selbständigkeit ohne einen Auftrag und ohne einen Kunden („Wie kannst du nur, Stefan?!“, sprachen sich einige gegen meine Idee aus, „so ganz ohne einen Auftrag!“).

Wenn du also die Chance siehst, etwas Neues auszuprobieren, dann nutze sie. Du lernst so viel über dich selbst. Was du wirklich willst und was du wirklich nicht willst.

Folge deinem Herzen und höre auf deine innere Stimme, sie schenkt dir diese Chance. Sie schenkt dir die Chance, dich zu entwickeln. Mehr aus deinem Leben zu machen. Es zu deinem Leben zu machen. Es zu einem Leben zu machen, von dem du sagst: „Ja, mein Leben ist erfolgreich!“ 

Es erwartet dich eine wahnsinnige Entwicklungsspirale, wenn du das Geschenk deiner inneren Stimme annimmst und dich ausprobierst: Denn Dinge mit Spaß zu machen, generiert Leistung. Spürst du dann, zu welcher Leistung du fähig bist, macht dich das noch ambitionierter und selbstbewusster und mutiger, dem zu folgen, was dir wirklich Freude macht. Dies führt dann dazu, dass du noch mehr leisten wirst. Du wirst eine größere Wirkung bei anderen Menschen erzielen und in ihrer Wertschätzung steigen, mehr Erfolg mit mehr Freude haben. 

Sei ambitioniert! Dein Leben ambitioniert zu leben, heißt, mehr vom Leben zu erwarten, heißt, dazu bereit zu sein, mehr auszuprobieren, mutiger zu sein, Entwicklung dem Stillstand vorzuziehen – und damit die Freude an einem erfolgreichen Leben zu wählen.

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