Das neue Jahr ist kaum angebrochen, schon sind Sie zurück im Dauerstress. Dabei hatten Sie bestimmt die Hoffnung, endlich einmal durchatmen zu können. Ich habe das Gefühl, dass das Dilemma schon viel früher beginnt. Bereits an Weihnachten drehen immer alle völlig durch.

Alles muss zum Jahresende fertig werden: das Projekt im Büro, die selbstgekochte Marmelade für die Kollegen, die Terminplanung für den Fußballverein im kommenden Jahr und der Hausputz, bevor die ganze Familie an Heiligabend aufschlägt.

Gute Vorsätze? Welche guten Vorsätze?

Kaum ist dieser ganze Druck dann vorbei, das Jahr endlich zu Ende, geht es gerade wieder von vorne los – und gefühlt noch viel schlimmer. Ihr Chef hat hohe Ziele fürs neue Jahr gesteckt, schon jetzt sind alle Wochenenden bis Ende Februar ausgeplant und Sie selbst haben sich noch dazu mit guten Vorsätzen überhäuft. Die ersten davon sind wahrscheinlich schon jetzt gebrochen, stimmt’s?

Keine Schokolade mehr im Haus! Ach, na gut, eine Tafel tut ja niemandem weh. Und die restlichen Plätzchen von Weihnachten verfallen zu lassen, wäre ja auch zu schade.
Abends spätestens um sechs Uhr aus dem Büro! Aber gestern war so viel zu tun, da war es dann eben doch wieder acht. Kommt halt mal vor.
Jedes Wochenende ein Ausflug mit den Kindern! Oh je, Wochenende ist ja morgen schon wieder und es gibt noch gar keinen Plan. Ob Sie das auf die Schnelle noch organisiert bekommen?

Ja, das war ein kurzes Leben. Die guten Vorsätze sind – kaum hat das Jahr recht begonnen – schon gestorben. Ich bin ohnehin kein Freund von großen Vorsätzen. In der Vergangenheit habe ich für mich auch öfter welche aufgestellt und mich in der Regel sogar daran gehalten. Ich finde allerdings, die großen Vorsätze schaffen nur unnötigen Druck.

Grobe Richtung statt fixer Vorsatz

Viel wichtiger ist es doch, bei sich zu bleiben. Fragen Sie sich, welche Richtung im nächsten Jahr gut für Sie ist und was Sie brauchen, um sich wohlzufühlen. So ein gutes Grundgefühl anzustreben, ist oft leichter und sinnvoller als punktuell konkrete Ziele erreichen zu wollen.

Wollen Sie sich zum Beispiel entspannt fühlen? Dann machen Sie direkt einen Massagetermin aus, wenn Ihnen danach ist. Das wirkt besser, als wenn Sie sich stoisch jede zweite Woche einen Termin einplanen – den Sie in der Folge fast schon wieder als Stress empfinden. Wollen Sie sich fit fühlen? Dann gehen Sie doch heute Abend eine Runde joggen. Hier auf Ihr Gefühl zu hören, ist besser als der konkrete Vorsatz „Ich mache jeden Montag Sport“. Vielleicht ist Ihnen ja am Freitag viel mehr danach oder Sie brauchen es dann nötiger, um den Kopf frei zu bekommen.

Anstatt sich an festgenagelte Ziele zu klammern, empfehle ich Ihnen deshalb: Achten Sie lieber darauf, womit Sie sich wohlfühlen und richten Sie Ihre Vorhaben daran aus. Der Effekt ist der gleiche – und der Druck viel geringer.

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