Wie viel Gewicht hast du? Mehr Relevanz, mehr Wirkung!

Schaust du dich auf dem Rednermarkt in Deutschland oder auch in den USA um, dann fällt mir eines besonders auf. Jeder redet von Storytelling. Das steht bei allen ganz oben. 

Was ich mich allerdings oft frage, ist: Wo bleibt da die Relevanz? Für wen ist das, was die so gekonnt erzählen, von Bedeutung? 

In der Tat finde auch ich es sehr wichtig, gute Geschichten zu erzählen. Aber wenn du Menschen erreichen willst, darfst du die Relevanz nicht vergessen. Denn dein Publikum fragt sich: „Warum soll ich unbedingt zuhören? Warum ist die Geschichte relevant für mich?“

Auch mit meinen Klienten arbeite ich immer wieder an der Relevanz ihrer Inhalte. Denn vielen Leadern, Vorständen und Führungskräften gelingt genau das nicht, diese Relevanz ihren Zuhörern deutlich zu machen. Sie überzeugen ihr Publikum nicht.

Gewicht geben

Folgst du dem Wort „Relevanz“ zu seinem lateinischen Ursprung, so landest du bei der Bedeutung „etwas wieder in die Höhe heben“, also „etwas hochhalten“, etwas einen hohen Stellenwert geben. Was relevant ist, ist keine Kleinigkeit, die du unter den Tisch fallen lassen kannst, es ist wichtig, es hat Gewicht.

Ich möchte sagen: Was relevant ist, hat eine situationsbezogene Wichtigkeit. Ein bedeutender Aspekt, denn wenn ich glaubwürdig überzeugend agieren will, dann muss ich in der Lage sein, eine Situation voll und ganz bewusst wahrzunehmen, in ihrer Bedeutsamkeit zu durchdringen: und zwar für mein Publikum und auch für mich selbst. Ich brauche ein hohes Maß an persönlicher Selbstreflexion und an Empathie, um in den Situationen, in denen es darauf ankommt, wirklich wirksam zu sein. 

Ich muss ganz bei mir und meinen Inhalten sein, mir der Bedeutung dessen, was ich sagen und erreichen will, bewusst sein. Auch mich selbst in dieser Situation als bedeutsam ansehen. Echt sein. Stimmig sein. „Hier stehe ich. Ich kann nicht anders.“ 

Gleichzeitig gehen meine Antennen nach außen: Ich höre den Menschen zu, spüre ihrer Energie, ihren Problemen, ihren Wünschen nach, höre ihnen zu, gebe dem, was ihnen wichtig ist, Gewicht.

Führungskunst

Ein Relevanz-Problem haben Leader dann, wenn sie den Menschen um sich herum, vor allem aber auch sich selbst als Person, nicht genügend Gewicht geben.

Allein technisches Können macht niemanden zu einer herausragenden Führungskraft (oder auch zu einem herausragenden Speaker). Du merkst einfach, ob einem Menschen das, was er sagt, wirklich wichtig ist. Ob er das, was er sagt, auch wirklich fühlt. Und Mitarbeiter (oder ein Publikum) haben dafür ein sehr feines Gespür, ob das, was ihnen präsentiert wird, dem Präsentator am Herzen liegt.

An diesem Punkt berühren sich Lebenskunst und Führungskunst: Die Kunst besteht darin, dich als Persönlichkeit bewusst wahrzunehmen. Dich zu reflektieren. Relevant zu sein, beginnt für dich damit, dich selbst und deine Inhalte als bedeutend anzuerkennen.

Ich denke, das dies den Unterschied zwischen einer guten und einer herausragenden Führungskraft ausmacht: Als Persönlichkeit ein besonderes Gewicht haben, mit einer Ausstrahlung und Ausdrucksstärke agieren, die bei anderen Menschen einen Unterschied macht und sie berührt.

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