Raus aus der Opferrolle: selbstverantwortlich leben

Achtsamkeit, Eigenverantwortung, Lebenskunst, Selbstwert
Raus aus der Opferrolle: selbstverantwortlich leben - Stefan Reutter

„Ich muss kündigen.“ Das eröffnete ich meiner Freundin, heute Frau, am Telefon vor rund 18 Jahren. Mein Traum von der großen Fußballkarriere war geplatzt. Die Karriere, die ich danach eingeschlagen hatte, gab mir scheinbar alles: Sicherheit, Ansehen, Geld … Aber mein damaliger Job im Versicherungsunternehmen machte mich nicht glücklich. Er erfüllte mich nicht. Mein Bankkonto war voll, ich hingegen fühlte mich jeden Abend ausgelaugt und leer. Es war ein Impuls, aus meinem tiefsten Inneren. Ein Schrei meiner Seele, dem nachzugehen, was mir Energie schenkt anstatt raubt. Und deswegen beschloss ich, mich selbstständig zu machen.

Das eigene Leben leben

Heute bin ich wahnsinnig stolz, dass ich selbst die Verantwortung für mich, meine berufliche Existenz, aber vor allem für mein Lebensgefühl übernommen habe. Für unseren Erfolg, für unser eigenes Glück dürfen wir selbst etwas tun. Denn das übernimmt niemand anderer für uns. Raus aus der Opferhaltung, rein ins Leben! Ich beobachte, wie viele Menschen Tag für Tag in dem vorgegebenen Rahmen leben, den Erwartungen entsprechen, sich anpassen, sich leben lassen anstatt ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Sich unterordnen und stringent orientieren an den Normen, wie „man“ das halt so macht, an Gesetzen und Regeln …

Selbstverantwortung bildet den Charakter

Damals war ich naiv. Ich war 29, schmiss den Job und stürzte mich in die Masse an Persönlichkeitstrainern, Speakern, Coaches auf den Bühnen der Businesswelt da draußen. Hätte ich damals gewusst, wie überfüllt dieser Markt ist, wahrscheinlich hätte ich mich von meiner Angst einschränken lassen. Vielleicht hätte ich mich nicht getraut meinen eigenen Weg zu gehen. 

Diesen eigenen Weg finden Sie nicht im Außen. Diesen eigenen Weg beschreiten Sie ganz allein. ,Aber woher weiß ich, dass ich gerade den richtigen Weg eingeschlagen habe?’ – Gar nicht. Es gibt kein richtig und kein falsch. Es gibt nur Ihren inneren Kompass. Falsch? Natürlich gibt es auch Regeln im Außen. Gesetze. Es gibt sogar eine Verordnung, wie oft Sie Ihren Hund Gassi zu führen haben … Und in vielen Fällen (beim Gassi führen jetzt nicht unbedingt) machen diese Gesetze und Regeln auch Sinn. Nur: Wer diesen Sinn nicht erkundet, nicht erkennt, wer sich nur unterordnet, wird seinen eigenen Weg nicht finden. Er wird unerfahren bleiben in der Kunst des Selbstdenkens, von der ich sicher bin, dass Sie als ein Teil der Lebenskunst wichtig ist, damit wir alle zusammen gut leben.

Denken Sie selbst!

Leute, die nicht selbst denken, tun dies meist aus Angst. Sie geben die Verantwortung ab – Leine los – und geben damit Ihr eigenes Leben in die Hände anderer. Doch wer so unachtsam durchs Leben geht, wird keine Erfüllung finden.

Wir brauchen mehr Selbstverantwortung, mehr Selbstdenker – für die eigene innere Erfüllung und ein friedlicheres Miteinander. Aktives Leben, Scheitern und Aufstehen anstatt passives vor-sich-hinvegetieren und Ertragen. Diskurs statt stiller Aggression. Das wäre doch was …

Ich wünsche mir, dass wir gemeinsam zu Gewinnern werden, uns gegenseitig stärken. Dass wir als Gesellschaft von unseren individuellen Perspektiven profitieren, im respektvollen Austausch, anstatt uns zu bekämpfen.

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