Was soll an einer Krise gut sein?

Achtsamkeit, Auftreten und Wirkung, Eigenverantwortung
Krise, Weiterentwicklung, Herausforderung, Haltung, Stefan Reutter, Zuversicht

Ich kann’s nicht mehr hören. „Der Krise etwas Gutes abgewinnen?“ – in Zeiten von Corona? Gefühlt gab es im Netz noch nie so viele Blogs und Artikel, in denen mir verkauft wird, dass in allem etwas Gutes steckt und dass ich mir die Krise zu Nutzen machen soll. Aber bei Corona?? Was soll an Corona gut sein? Worin soll hier Gutes stecken? 

Seit einem Jahr lese ich jeden Tag gefühlt die selben Schlagzeilen mit den immer hohen Infektionszahlen. Wieder Hunderte Tote. Ganze Wirtschaftszweige und Branchen stehen vor dem Aus. Innenstädte drohen zu veröden. Die Kinder können nicht in die Schule, vereinsamen – die Jugendlichen haben keine normale Jugend, können nicht unter Normalbedingungen ihr Abschlüsse machen. Psychische Probleme wie Depressionen schon im frühen Alter nehmen zu. Immer wieder eine Perspektive. Und was dann? Rückschlag! Eine neue Welle? Eine neue Mutation? Ein erneuter Lockdown mit wieder neuen Maßnahmen? Was soll ich daran gut finden? An Corona oder den Folgen dieser Pandemie?

Ja natürlich, ich habe auch ein Buch geschrieben mit dem Titel „Gut dass es dir schlecht geht“. Zwar geht dieses Buch deutlich mehr in die Tiefe, aber in Anbetracht der Lage klingt das doch einfach nur zynisch. Oder? 

Die Krise zwingt Sie zu einer Änderung Ihrer Haltung. Sie werden vom Leben gestoppt – von jetzt auf gleich. Eine Veränderung wird kommen, daran können Sie nichts ändern. Die Frage ist, was Sie daraus machen. Verändern Sie sich zum Guten oder zum Schlechten? Gehen Sie stärker aus der Krise hervor oder schwächer. Entwickeln Sie sich weiter oder werden Sie zurückgeworfen?

Beim Essen wird nicht getrunken!

Mein Onkel Max zum Beispiel, der war früher ein richtig harter Hund. Als ich klein war, hatte ich einen wahnsinnigen Respekt vor ihm. Er war der Strenge, der Unnahbare. Er war der Überkorrekte. Es gab immer ganz viele Vorschriften. Wenn ich zu Besuch war, hieß es „Beim Essen wird nicht getrunken – erst hinterher!“ Daran mussten sich alle halten. Als Kind fand ich das ganz furchtbar. 
Sie hätten ihn erleben müssen!

Heute, als älterer Mann, ist er ein ganz anderer Mensch:
Trinkt nur noch Wasser, ist Vegetarier und hat sich viel mit Therapieformen beschäftigt. Ruhig, ausgeglichen und allgemein unaufgeregt in seiner Art. Überhaupt nicht mehr streng, dafür sehr weise.

In einem Buch, dass er für uns verfasst hat, beschreibt er seine Familiengeschichte aus seiner Sicht, offenbart sein Innenleben. Ihm habe das geholfen, die Dinge aufzuschreiben. Vielleicht gäbe es uns Mut. Und vielleicht helfe es uns zu verstehen … Das waren seine Worte.Wahnsinn! Eine Änderung um 180 Grad. Können Sie das glauben?

Das Leben hat ihn verändert. Er muss viel durchlebt, viel durchgemacht haben. Ja, vermutlich wird auch er durch Krisen gegangen sein. Irgendwas ist passiert. Ich weiß nicht, was Ihn so verändert hat. Was das Ausschlaggebende war, sich so radikal zu ändern (diesen Part hat er leider in seinem Buch ausgelassen, darüber redet er nicht). Ich weiß nur: Er ist, nachdem das Leben ihn gestoppt hat, richtig abgebogen. Seine Ausstrahlung ist: Alles wird gut. Hier ist einer, der mit sich zunehmend im Reinen ist. Hier ist einer, der die Zuversicht ausstrahlt: Wenn du das Leben liebst, liebt es auch dich!

Was machen Sie jetzt daraus?

Zu welcher Haltungsänderung zwingt Sie Corona? Welche Änderungen verlangt das Leben gerade jetzt von Ihnen? Wo hat Ihnen Corona ein Stoppschild vor die Nase gesetzt?

Ich habe für mich festgestellt, dass ich dazu herausgefordert werde, mit offeneren Augen durch das Leben zu gehen. Mehr auf meine Mitmenschen zuzugehen und zu achten. Ängste und Sorgen wahrzunehmen. Denn viele Menschen sind mit Ihren Problemen alleine. Werden nicht beachtet oder wahrgenommen. Brauchen Unterstützung in dieser schwierigen Zeit. Mir gelingt das auch nicht immer, weil in der Hektik des Alltags viele untergeht. Aber das Bewusstsein hierfür ist der Löwenanteil. 

Und verliere ich meinen Fokus, dann erinnere ich mich an Onkel Max und an seine Zuversicht, dass #allesgut wird. Diese Zuversicht wünsche ich auch Ihnen von ganzem Herzen.

Ihr Stefan Reutter

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