Ehrensache – Ihre Persönlichkeit stärken

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„Stell dir vor, Stefan, was mir heute passiert ist! Das glaubst du nicht!“ – berichtete mir vor einiger Zeit ein guter Freund von einem Vorfall beim Einkauf im Gartencenter. Zur Gartenabteilung gibt es einen langen Weg durch den ganzen Baumarkt. Nachdem er sich ein paar Pflanzen für den Balkon in den Wagen gepackt hatte und schon auf dem Weg zur Kasse war, was bedeutete, einmal wieder durch den ganzen Baumarkt zurück, wollte er wohl spontan noch eine neue LED-Birne für die Esstischlampe besorgen. Also nur einmal auf dem Weg kurz abgebogen. Unterwegs wurde er von einer Mitarbeiterin gestoppt, die einen negativen Coronatest von ihm verlangte. Er dürfe die Baumarktabteilung im Gegensatz zum Gartencenter nur mit Test betreten. Hallo? Zur Erinnerung, er war bereits zweimal, ohne Test, durch den ganzen Baumarkt gelaufen. Was sollte das?

Wo ist bei Ihnen Schluss?

Da fragte ich mich schon, und diese Frage hat mich bis heute nicht verlassen: Wieviel lassen wir uns noch gefallen? Wann ist der Punkt erreicht, an dem Sie und ich sagen, es reicht: Wir machen diesen Unfug nicht mehr mit. Wenn ich mich an so manche Corona-Regel der letzten Monate erinnere (und ich hoffe, nicht, dass sich das wiederholt), dann frage ich mich immer noch ernsthaft: Warum nehmen wir das so hin? Aus blindem Gehorsam? Wo ist unser Ehrgefühl? 

In guten, wie in schlechten Tagen.

Jemand anderen zu ehren, wie es zum Beispiel auch im Eheversprechen vorkommt, heißt für den anderen das Beste zu geben. Sich selbst zu ehren bedeutet ergo nicht nur, das Beste für sich selbst zu geben, es bedeutet Würde zu haben. Und mit Ehre und Würde zu leben ist das, was wir uns alle wünschen. 

Wie das aussehen kann, zeigte uns beispielsweise Rudi Carell. Bei seinem letzten Auftritt, bereits stark vom Krebs gezeichnet, als er die Goldene Kamera für sein Lebenswerk erhielt, dankte er in erster Linie seiner Krankenversicherung, dem Klinikum Bremen-Ost und der Pharmaindustrie, dass er noch hier stünde. Und meinte, es ginge ihm super. Bei allem Klamauk vergaß er aber nicht, sich bei seinen Publikum zu bedanken, mit den Worten: „Es war mir eine Ehre!“ Als er dann den Preis nahm, streckte er die Hände hoch wie beim Torjubel. Ist das nicht großartig? Und inspirierend? Selbstbewusst, humorvoll, sich selbst nicht so ernst nehmend. Und vor allem: So schön würdevoll.

Ehre oder keine Ehre? – das ist hier die Frage.

Das Ehrgefühl ist unser innerer Schlüssel und Kompass für unser Verhalten. In der Krise müssen wir uns auf diesen noch viel mehr verlassen. Der einfachste Weg, um festzustellen, ob Sie Gutes tun ist, wenn Sie sich fragen, ob es Ehrensache ist, was Sie tun. Wenn wir auf diesen Kompass achten, dann kann weder unsere eigene Ehre, noch die eines Anderen verletzt werden. Dann sind Sie als Persönlichkeit ganz da. Gestärkt alle Situationen und Entscheidungen. Würde ein Politiker unseriöse Maskendeals abwickeln und sich an der Krise bereichern, wenn er seine Mitbürger und Wähler ehren würde? Wenn er eine starke Persönlichkeit wäre, für die Handeln immer auch eine Ehrensache ist?

Deswegen ist meine Bitte an Sie, egal was Sie tun: Behalten Sie Ihre Ehre! Gerade jetzt ist das wichtiger denn je, damit am Ende #allesgut wird.

Ihr Stefan Reutter

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