Sicher ist nur die Unsicherheit: Wie Sie damit leben

Corona hat gezeigt, dass wir keine Kontrolle darüber haben, was uns von Außen passiert. Unser Leben kann noch so schön und durchdacht sein – was mit ihnen in der echten Welt passiert, ist unklar.
Gebuchte Reisen, gekaufte Konzerttickets, Besuche von Freunden und Familie, unsere Gesundheit … im letzten Jahr haben wir einen unhöflichen Weckruf erhalten, der uns aufgezeigt hat: Mit Kontrolle ist es Essig. Wir leben in unsicheren Zeiten als uns lieb ist. Das ist beängstigend. Das ist ein erster Schritt zu dem, was Sicherheit in Wahrheit ist.
Unsicherheit gibt es immer
Ist das aber etwas Neues? Stornierte Flüge, ausgefallene Veranstaltungen, Krankheiten, diese Überraschungen gibt es doch immer. Bloß entdecken und fühlen wir die Unsicherheit momentan viel besser als sonst. So als hätten wir sie unter ein Vergrößerungsglas geklemmt und würden uns zwingen, mal genau hinzuschauen.
Unter der Lupe erkennen wir nun – ob wir wollen oder nicht – die Muster des Lebens: Wir Menschen planen gerne, wir versuchen, Kontrolle an uns zu reißen, aber diese Kontrolle ist eine Illusion. Das, was wir im Moment als Ausnahmezustand empfinden, ist eigentlich die Normalität. Das Leben entzieht sich unserer Kontrolle – so ist das. Normal.
„Tja,“ können Sie jetzt sagen, „und was mache ich nun?“
Anleitung zum unsicheren Leben
Der erste und wichtigste Punkt – wie übrigens bei fast allen Schwierigkeiten, die uns in einem normalen Leben begegnen – ist, dass wir diese Unsicherheit in ihrer nackten Wahrheit sehen, erkennen, annehmen müssen. Stellen Sie sich ihr! Es ist normal, dass nicht alles sicher sein kein. Widerstehen Sie dem Drang, alles kontrollieren zu müssen. Sie haben keinen Plan? Gut so …
Ich glaube, ein großes Problem ist die Erziehung. Wenn Eltern ihre Kinder unbedingt vor allem beschützen wollen, dann verlernen die Kinder, sich unsicher zu fühlen und mit diesem Gefühl zu leben. Ich verstehe diesen Beschützerinstinkt, der ist natürlich. Wenn Sie aber nur noch beschützen, schaden Sie Ihrem Kind auf die Dauer. Nur weil sich das Rundumsorglos-Paket der Kindererziehung für Sie am Besten anfühlt, ist das noch lange nicht die beste Lösung für Ihr Kind. Sie erziehen so nämlich einen Menschen, für den Sicherheit ein Bedürfnis ist – und Unsicherheit eine Katastrophe.
Durch die Unsicherheit müssen die Kinder – erst recht, wenn sie dann mal Erwachsene sind – ja doch alleine. Ein soziales Umfeld stärkt uns, Experten können Ratschläge geben für den Umgang mit Hindernissen … aber das Leben mit diesen Rückschlägen und Ängsten muss jeder für sich lösen.
Dafür brauchen Sie Vertrauen. Dafür müssen Sie lernen, auf sich selbst zu hören und auf Ihre eigene Stärke bauen.
Mein Tipp für Sie
Stellen Sie sich der Unsicherheit. Machen Sie immer wieder Dinge, die Ihnen Angst machen. Erlauben Sie sich, in schwierige Situationen zu kommen, riskieren Sie, dass Sie sich mal schlecht fühlen. Erleben Sie Sachen zum ersten Mal: Ob Sie sich auf einen Job bewerben, der Ihnen viel abverlangen wird, ob Sie sich trauen, ein Buch zu schreiben, einen Vortrag vor vielen Menschen zu halten. Machen Sie neue Erfahrungen! Das ist so wichtig für unsere Entwicklung. Mehr lesen Sie dazu übrigens in meinem Buch „Gut, dass es dir schlecht geht“! Sie bauen Vertrauen zu sich nur dann auf, wenn Sie sich regelmäßig herausfordern und so erkennen können, wie stark Sie eigentlich sind.
Sicherheit gibt es nicht, das Leben ist u unsicher – wie gehen Sie damit um?
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1 Kommentar. Hinterlasse eine Antwort
Hallo Stefan, 👍👍👍👍.
genau so erlebe ich viele Menschen und wundere mich wie groß das Gejammer sein kann. Erlebe auch das es Menschen gibt, die in solchen Zeiten noch Visionen haben und nun investieren. Viele Grüße
Michael Schmeißer (Ex-Geschäftsstelleninhaber SV)