Durch Vielfalt gewinnen

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Vielfalt, Stefan Reutter, Fußball, Führungskraft, Sprachen, Kulturen

Wow, das ist ja der Hammer! Zumindest für die Engländer: In der Champions League und der Europa League finden in diesem Jahr rein englische Endspiele statt. Und was ist mit den ehemals dominanten Spaniern oder Italienern? Die haben momentan das Nachsehen! 

Doch wie konnte das passieren, dass eine Fußballnation die anderen so komplett abhängt? Haben die englischen Spieler wirklich so immens aufgeholt und die anderen damit überholt?

Von einem Schuster, der auszog …

Ich finde, das müssen wir differenzierter betrachten – die Dominanz in den internationalen Ligen nehme ich gar nicht als so englisch wahr. Oder würden Sie sagen, dass England momentan die stärkste Fußballnation ist? 

Die Fußballwelt hat sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten komplett gewandelt. Zu meiner Zeit als Fußballer haben die deutschen Stars auch vorwiegend in Deutschland gespielt. Es war eher selten, dass ein Spieler ins Ausland wechselte. Einer der ersten, den ich wahrgenommen habe, war Bernd Schuster oder Bodo Ilgner, die zu Real Madrid gingen. Ihnen folgten – vereinzelt – andere: zum Beispiel Lothar Matthäus, der im Handumdrehen die englische Sprache revolutionierte, und Jürgen Klinsmann. Das war’s. Das Geschäft heute sieht da ganz anders aus.

Internationale Vielfalt

Die nationalen Vereine sind heute überaus international aufgestellt. Die Ligen und ihre Spieler werden beobachtet, bewertet – und dann wird gescoutet, was das Zeug hält. Kaum ein großes Talent, egal wie jung, verbleibt heute noch in seiner angestammten Liga. Und wer das meiste Geld hat, kann natürlich die besten Spieler abgreifen. Mit dieser Vielfalt der Besten können die großen und renommierten Vereine national und international bestehen. Und die häufigen Wechsel setzen so einiges in Gang!

Wenn ein Verein sich jetzt zum Beispiel einen sehr schnellen Spieler aus Frankreich holt, dann muss er sein System auf diesen neuen Star umstellen. Sein taktisches Repertoire anpassen, dass dieser neue Stern am Horizont auch zieht – und sein volles Potenzial in die Mannschaft einbringen kann. Die Mannschaften machen also ihr Portfolio auf und holen sich verschiedene Ansätze aus verschiedenen Ländern und unterschiedlichen Spielsystemen, die ihr System in Bewegung halten und weiterbringen. 

Aber dieses Phänomen können Sie nicht nur im Fußball beobachten. 

Global statt lokal

Das gleiche Phänomen gibt es auch in der Gesellschaft. Als ich vor kurzem nach Amsterdam reiste, ist mir das bewusst geworden. Die vorherrschende Sprache war dort natürlich noch Holländisch, aber immer mehr: Englisch! Das hörte ich an allen Ecken und Enden. Und stellte fest: In Amsterdam treffen sich so viele Nationalitäten, dass sie eine gemeinsame Sprache finden mussten und auch gefunden haben. Wie im Fußball, bei dem pro Mannschaft eine gemeinsame Kabinensprache zur Verständigung dient. 

Überall, wo ich bin, ob an Flughäfen oder in Firmen, mischen sich die Sprachen bei den Führungskräften und Mitarbeitern. Und auch die Kulturen durchmischen sich. Jeder bringt unterschiedliche Wissens-und Know-how-Stände mit. Und das Beste vermengt sich dann zur neuen Unternehmens- oder Vereinskultur. Die Internationalisierung in verschiedenen Bereichen bringt also mit sich, dass wir eine gemeinsame Sprache haben. Aber noch viel mehr …

Professionell statt provinziell

Durch die Anreicherung des Firmen- oder Vereins-Know-hows wird die Arbeit unheimlich professionalisiert. Zu meiner Zeit als Fußballer wurde schon auch auf die Ernährung geachtet und immer mal gewogen und verschiedene Tests durchgeführt. Aber heute ist das richtig professionell: Vor kurzem habe ich einen Bericht gelesen, dass es in Liverpool Ernährungskurse für die Spieler und ihre Frauen gibt. Und selbst für Jugendmannschaften sind heute schon Physiotherapeuten, Masseure, Virtual-Reality-Brillen und Beatmungsmasken zur Auswertung der CO2-Marken am Start. Mit dem Ergebnis, dass die Leistung durch diese Optimierungen im Idealfall immer stärker ansteigt. 

Weil durch die Internationalität schon früh eine Mentalitätsvielfalt entsteht. Auf Probleme wird aus verschiedenen Blickwinkeln geschaut, verschiedene Argumente werden eingebracht. Erst das macht kreative Lösungsansätze und einen innovativen gemeinsamen Weg möglich. Natürlich muss eine gewisse Grundqualität vorhanden sein. Aber wenn dann neue Impulse zum Beispiel durch einen neuen Trainer oder einen neue Führungskraft ins Unternehmen kommen, dann werden Dialoge angestoßen, die Möglichkeiten offenbaren, an die vorher niemand gedacht hätte. Und ich sage Ihnen, das gilt für alle Bereiche: den Fußball, die Unternehmenswelt und unsere Gesellschaft!

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