Noch einen zweiten Uli Hoeneß, bitte

Respekt

Vor Uli Hoeneß habe ich echt Respekt!

… und das schreibe ich, obwohl wir in meiner Zeit beim VfB Stuttgart unserem Südrivalen FC Bayern nicht immer herzlich verbunden waren. Doch jetzt, da der Bayern-Präsident nach gefühlt 100 Jahren seine Ämter niederlegt, muss das einfach mal raus: Uli Hoeneß ist ein echtes Original, ein Typ, den Sie, ich und unsere ganze Gesellschaft brauchen – ganz egal, ob Sie ihn mögen. Oder nicht … 

Brav und geleckt

Klar, Uli Hoeneß polarisiert – er sagt Dinge, die zwiegespalten sind, war im Gefängnis. Und wenn Sie nicht auf seiner Seite stehen, nicht zur Bayern-Familie gehören, ist mit ihm sicher auch schlecht Kirschen essen. Hoeneß tanzt überhaupt nicht nach den Regeln der Gesellschaft – und genau das, finde ich außergewöhnlich gut. Er ist der Prototyp des Meinung-Sagen. Er guckt nicht darauf, ob alle seine Aussagen toll finden, sondern ist einfach nur natürlich. Und deshalb brauchen wir mehr Uli Hoeneß für unsere Gesellschaft als Ganzes.

Heute ist unsere Gesellschaft brav und geleckt: Wenn ein Mensch im Privaten oder im Beruf durch seine konträre Meinung auffällt, gilt er schon fast als gefährlich und man versucht ihn zuzuordnen, in welches Lager er nun gehört. Ein Teil der Menschen lässt sich nicht in irgendwelche Meinungslager schicken, sie sind einfach individuell und denken frei. Andere Menschen wiederum lassen sich von der Gesellschaft einschüchtern und entscheiden sich dann lieber dafür es gleich zu machen wie die anderen  – ich nenne das gerne die Konsenskollektiv-Soße. Die perfekten Kopien nehmen zu, aber Typen gibt es keine mehr. Das ist nicht nur schade und langweilig, sondern bringt uns auch nicht voran.

Nicht den Schwanz einziehen

Ja, Typen sind nicht Mainstream-konform, sind streitbar. Aber dadurch sind sie es gewohnt, Kritik auszuhalten, und können austeilen wie einstecken. Bei allen Typen dieser Welt wissen Sie immer, woran Sie sind, weil sie einem nichts vormachen. Dadurch wird die Gesellschaft ehrlicher und die Kommunikation für Sie einfacher, weil Sie nicht jedes Wort auf die  Goldwaage legen müssen.

Der größte Vorteil an Typen ist jedoch, dass sie Verantwortung übernehmen, anpacken, und durch ihre große innere Überzeugung für ihr Thema vorangehen. Das finde ich richtig gut an Uli Hoeneß! Der zieht nicht den Schwanz ein, sondern zieht sein Ding durch. Und ist damit ein Vorbild! Auch für Unternehmen.

Brust raus für den Erfolg!

Denn auch im Beruf brauchen Sie Typen, die mutig ihre Meinung sagen. Das sind die Mitarbeiter die eine negative Entwicklung und Probleme kritisch ansprechen – und erst dadurch wird eine positive Steitukultur etabliert. Und wenn es im Unternehmen einmal schlechter läuft, dann sind es die Typen, die da bleiben und bis zum Schluss kämpfen. Doch diese Originale gehen den Firmen heute verloren – genauso wie im Fußball.

Ich selbst war auch nie einfach als Spieler. Und bei uns in der Mannschaft gab es einige von diesen Typen. Aber wenn es darauf ankam, dann waren wir bereit, den letzten Meter zu gehen, schlitzohrig zu spielen. Wir waren deshalb gut, weil wir unangepasst und damit kreativ waren. Wie willst du gegenüber dem Gegner die Brust rausmachen, wenn du keine Typen hast?

Wir dürfen Typen nicht immer nur als Querulanten abtun, sondern müssen Ihren Wert erkennen. Und genau deshalb habe ich vor Uli Hoeneß großen Respekt: Weil er zeigt, dass Originale den Erfolg bringen. 

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