Mein Läster-Boykott

Respekt

„Habt ihr schon gehört, der Hannes ist wieder mal in ein riesiges Fettnäpfchen getreten.“ 

„Und habt ihr seine Frau bei der letzten Feier gesehen? Die verarscht ihn doch nach Strich und Faden.“

„Hannes ist halt blind vor Liebe. Er merkt das gar nicht.“

Sie dachten, nur Frauen lästern? Weit gefehlt! Nahezu jeder zweite Mensch bevorzugt es, seine Meinung über andere hintenrum zu sagen, anstatt den Betroffenen direkt anzusprechen. Und das geht mir tierisch auf die Nerven! Ich will da nicht mehr mitmachen – und Sie ermutigen, auch diesen ersten Schritt zu gehen.

Wer ist eigentlich Hannes?

Ich war bei dem (Männer!-) Gespräch über Hannes dabei. Dafür schäme ich mich heute noch. Ich habe an dem Abend das miese Hintenrum erst gar nicht bemerkt. Warum? Weil es so verdammt verführerisch war, in dieser aufgepeitschten Gruppenstimmung mitzumachen. Wie leicht beeinflussbar wir Menschen doch sind! Als mir das so richtig bewusst wurde, war mir wirklich kurz schwindelig. Ich machte allen Ernstes bei einer Lästerrunde über einen Hannes mit, der gar nicht da war, der sich nicht wehren konnte und den ich zudem gar nicht kannte! Was hätte dieser Hannes wohl zu all dem gesagt? Ich fragte mich: Gibt es überhaupt eine Grundlage für die Unterstellungen und abfälligen Bemerkungen? Vielleicht ist seine Frau in Wahrheit ja eine ganz Nette und zudem eine Treue? Vielleicht sind alle nur neidisch, weil dieser Hannes eine besonders attraktive Frau hat? 

Ich konnte mich nicht mehr zurückhalten und fragte die „Freunde“, was denn Hannes eigentlich dazu sagt. Ob sie ihm schon mal direkt gesagt haben, was sie über ihn und seine Frau denken. Stille. Verdutzte Gesichter. Die Kumpels fanden es überhaupt nicht notwenig, Hannes ihre Kritikpunkte offen darzulegen. Es war mein letzter Abend in dieser Männerrunde.

Im Schutz des Lästerkreises

Nun haben Sie vielleicht Verständnis für Hannes angebliche Freunde. Sie wollen ihn wahrscheinlich nicht verletzen, keinen Streit riskieren. Da ist hintenrum reden viel einfacher und unkomplizierter. 

Lästern ist ein typisches Verhalten in unserem Zusammenleben. Denn die echte, die „gemeine“ Meinung, die wir uns nicht offen zu sagen trauen, ist ja nun mal da. Und weil sie raus muss, suchen wir uns einen geschlossenen Kreis, in dem wir das sagen können, was uns schon die ganze Zeit auf der Zunge brennt. Und in passender Gesellschaft bekommen wir dafür auch noch die Bestätigung, die wir suchen.

Wahre Freunde sind ehrlich

Ja, zu lästern ist einfacher als ehrlich zu sein. Aber: Wem kann ich dann noch trauen? Wenn sich alle nur noch anlächeln und dann direkt ins Gesicht lügen, woher soll ich wissen, was ernst gemeint ist und was nicht? Ich möchte in so einer Welt nicht leben, deshalb mache ich bei solchen Spielchen nicht mit! Wenn mich an meinen Freunden etwas stört, dann suche ich das offene und ehrliche Gespräch. Und Sie? 

In meinem Buch verrate ich Ihnen nicht nur, wie ich solche unangenehmen Gespräche angehe, sondern auch, warum es gar nicht schlimm ist, wenn es mal zum Streit kommt. Das ist sogar richtig gut! Lesen Sie hier, warum.

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