Pro echte Beziehungen

Beziehung
Stefan Reutter, Familie, Blog, Beziehung, Beratung

Weihnachten ist passé. Die Feiertage rund um den Jahreswechsel liegen hinter uns. Man saß als Familie wieder viel aufeinander. Jetzt sieht man sich wieder nicht mehr bis Ostern. Das ist seltsam, schade – und wirft ein Licht auf unsere Beziehungen und wie wir sie leben. 

In meiner Familie ist es Tradition, dass wir an Heiligabend als Familie zusammen sind. Seit ich denken kann. Heiligabend, Familie – beides gehört zusammen und ist heilig. Ich habe mein gesamtes Leben nicht einmal Heiligabend zu Hause verpasst. In 43 Jahren.

Dass unsere Familie zusammenkommt, finde ich ganz wichtig. Weil wir es gerne tun. Schlimm finde ich es jedoch, wenn familiäre Treffen zu Feiertagen zur Pflicht werden. Wenn jeder da nur durch muss, jeder froh ist, wenn es vorbei ist.

Keine falschen Treffen

Was denken Sie über familiäre Pflichtveranstaltungen? Ich bin gegen Zwänge, die einem die Luft zum Atmen nehmen, und für Ehrlichkeit. Keiner muss an Feiertagen Zeit mit der Familie verbringen. Doch dann sollte man dazu stehen und sagen: „Ich habe euch lieb, aber ich komme nicht.“ Es kann auch bereichernd sein, zu erklären, warum man nicht kommen möchte: „Leute, ich würde unser Weihnachten gerne anders gestalten …“ Oder: „Mir ist das einfach zu oberflächlich. Ich wünsche mir tiefere Gespräche. Wenn Ihr mir mal erzählen würdet, wie es Euch wirklich geht, käme ich gerne.“ 

Ich weiss, dass diese Offenheit schwierig ist. Aber es ist einen Versuch wert. 

Was mich noch stört: Alles bündelt sich ausschließlich an den Feiertagen! Das Jahr über aber sieht man sich kaum. Kein Wunder, dass da Probleme, Enttäuschungen vorprogrammiert sind! Wenn ich ein gutes Verhältnis zur Familie haben möchte, verbringe ich generell mehr Zeit mit ihr. Ich fahre beispielsweise nach Arbeitsterminen auch mal bei meinen Eltern vorbei oder übernachte dort, wenn ich Termine in der Nähe habe. Oder meine Eltern kommen zu uns und helfen bei uns im Garten.

Familie als Gut

Übrigens gefällt mir das Wort Familie unglaublich gut. Wer eine Familie hat, kann sich nämlich aufgehoben und verwurzelt fühlen. Hat Orientierung in stürmischen Zeiten, einen Rückzugsort, wenn es hart auf hart kommt. Hat jemanden, der einen auffängt und den Rücken stärkt. Eine Familie ist ein hohes Gut, im Idealfall ein Netz echter Beziehungen. 

Doch auch Freunde können eine Familie sein, in manchen Fällen gar ein Familienersatz. Auch sie können Beziehungen bieten, in denen man sich akzeptiert und aufgehoben fühlt. 

Suchen Sie sich nur bitte die richtige Familie! 

Ein Negativbeispiel: Ein guter Freund von mir, mit dem ich früher Fussball gespielt habe, ist irgendwann in die Drogenszene abgerutscht. Seine Familie wollte das nicht wahrhaben, der Vater war sehr streng. Es kam zum Bruch mit der Familie. Das Schlimme: Mein Freund wäre sicher ein Profifussballer geworden, der hatte Talent hoch 35. Aber er hat den familiären Zusammenhalt zuhause nie gespürt. Bei den falschen Leuten dann leider schon. Die hat er sich als Familie ausgesucht, eine Drogenfamilie. Die Falschen …

Beziehungen braucht jeder Mensch

Ich bin mir sicher: Wir Menschen sind nicht für Egolution und Pseudobeziehungen gemacht. Also, nehmen Sie sich Zeit für echte Beziehungen –  sei es mit der „richtigen“ Familie oder Ihrer gefühlten Familie. Und rufen Sie doch mal wieder an, wenn Sie an sie denkt. Melden Sie sich, und nicht nur an Feiertagen. Es geht um gute Beziehungen. Gute Beziehungen braucht jeder Mensch wie die Luft zum Atmen.

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